Unsere Feuerwehr
Die nachfolgende Chronik beginnt im Mittelalter und reicht bis ins Jahr 2003. Feuer, Wasser, Luft und Erde sind die vier lebenswichtigen Elemente der alten Schule. Gezähmt werden sie zu Nutzen und Segen. Losgelassen aber zeichnen sie Spuren von Katastrophen. Erster Helfer ist seit dem Mittelalter der Nachtwächter, der innerhalb des Ortes weniger nach Einbrechern als nach Brandherden Ausschau hält, da die Stroh- und Schindeldächer immer für einen schnellen Großbrand gut sind. Erste organisierte Feuerhilfe bringt anno 1750 der F.F. Landesfürst Josef Wilhelm Ernst, dessen Feuerordnung in Vorbeugung und Brandbekämpfung ihre Hauptziele hat. Die neuen Vorschriften verbieten Feuerstellen und Rauchen in Stall und Scheune, gebieten Feuerwände, fordern gemeinsame Aschenbehälter im Keller und machen zwei Feuerschauen pro Jahr zur Pflicht. Daneben werden Feuerleitern, Feuerkübel, Feuergabeln, Feuerwagen, Alarmregelung und Wasserschwellen sowie Brandwachen-Einteilung verpflichtend vorgeschrieben.
Aus ersten Anfängen
In beiden Ortsteilen reichen die Anfänge der Feuerwehr etwa 200 Jahre zurück und stoßen jeweils auf eine Rosenlächer-Feuerspritze, die ab 1774 in Ehingen und 1783 in Mühlhausen zum Einsatz kommt und das Wasser etwa „hundert Schuh hoch“ treibt oder rund 30 – 35 Meter. Die erste „Badische Feuerordnung“ bringt die Einteilung von Gespannen und das Bestehen der einzelnen Löschdienste. 1858 kaufte Ehingen eine neue Spritze, und auch Mühlhausen registrierte eine Spritze.
In den 60er Jahren dürfte sich in beiden Orten eine Art „Pflichtfeuerwehr“ gebildet haben, deren Satzung um 1865 den drei Abteilungen ihren Dienst zuweist: der Steiger- und Rettungsmannschaft, der Sicherheits- und Schutzmannschaft, der Spritzen- und Arbeitsmannschaft.
Hauptmann und Leutnant führen die Wehr. Obermänner leiten die Abteilungen. Das Sagen hat der Verwaltungsrat: dem Bürgermeister und Gemeinderat, Hauptmann und Leutnant, Spritzenmänner und Obermänner angehören.
Chronik aus Mühlhausen
Schon 1872 gehörte zum Gemeindevermögen eine „Spritzen-Remise“, für deren Zustand Spritzenmeister Johann Schellhammer und Konsorten verantwortlich sind, während Bütten und Haken, Seile und Leitern Steigmeister Georg Frick unterstehen. Der Pflichtfeuerwehr von 1876 gehören an: Spritzenmeister Hieronymus Oexle und Vinzenz Bürkle, Rupert und Pelagius Haug, Richard und Josef Graf sowie Steigmeister Georg Frick.
Die neue Überlinger Blerch-Spritze kommt 1894 zum ersten Einsatz, und 1899 kann Löschmeister Valentin Graf beim „Löwenbrand“ sein Können beweisen. Mit dem Bau der Wasserleitung erfolgt ab 1902 der Kauf eines Hydrantenwagen mit 100 Meter Schlauchmaterial. Die neue Feuerwehr-Schutzabgabe von 1939 ermöglicht vier Jahre später eine Motorkraftspritze nebst Anhänger.
Im zweiten Weltkrieg muß dreimal die Engener Wehr angefordert werden. Die staunte echt über die schlagkräftige „Frauen-Wehr“ unter Ludwig Honold.Nach Hugo Schellhammer und Albin Bohnenstengel, nach Konrad Bietinger und Sigfried Riede als Kommandanten geht es erst unter Ottmar Sauter wieder materiell sichtbar aufwärts, da die Wehr eine starke Aufbesserung erfährt durch eine TS 8 und ein LF 8, die beim Brand im Sägewerk 1968 und beim „Brand der Kanalisation“ 1969 zum Einsatz kommen.
Chronik aus Ehingen
Im Jahre 1865 rufen Accisor Willibald Martin und Bezirksrat August Böhm eine „Pflichtfeuerwehr“ ins Leben mit einer Mindeststärke von 66 Mann. Die Statuten sind datiert unter dem Datum 18.10.1865. Erster Kommandant ist Willibald Martin. Ihm folgen Julius Kraus und Raimund Küchler. Unter Kommandant August Böhm bringt die erste Wasserleitung eine merkliche Verbesserung, die in den Folgejahren Pius Andelfinger zugute kommt.
Die Ehinger Freiwillige Feuerwehr wird am 29.11.1906 gegründet. Vorsitzender der Gründungsversammlung ist Bürgermeister Klemens Grumann, Protokollführer Pius Andelfinger, Kommandant Pius Grottenthaler und Stellvertreter Johann Beising, ehe ab 1919 Kommandant Josef Jäger folgt.
Bei der 60-Jahrfeier anno 1925 werden Nikoden Grottenthaler und Eduard Jäger, Fridolin Straub, Matthias Küchler und Matthä Küchler als Gründungsmitglieder geehrt. In den 30er Jahren leitete Alfons Küchler die Wehr und wird noch vor dem Krieg von Franz Gebhard abgelöst. Auf Josef Wiedenmaier folgt 1947 Bruno Küchler, bevor der feste Aufbau wieder beginnen kann.
1952 bringt den neuen Geräteraum im Gemeindehaus, und die 90-Jahrfeier wird 1965 in Verbindung mit dem Kreisfeuerwehrtag in Ehingen mit der Übergabe der TS 8 gekrönt.
Nach dem tödlichen Arbeitsunfall des Kommandanten Bruno Küchler übernimmt zuerst Rudolf Hohlwegler, dann Otto Koch die Wehr. Zur 100-Jahrfeier kauft die Gemeinde unter Bürgermeister Josef Schoch, der mit Silber geehrt wird, eine neue Spritze, mit der die Wehr ein höheres Leistungsniveau erreicht. Dazu verhelfen auch verschiedene Leistungsabzeichen.
Unter Otto Koch wird 1968 die Altersabteilung gegründet. Im gleichen Jahr tritt Koch das verantwortungsvolle Amt des Unterabschnitts-Kommandanten in Engen an. Nach sechs Stellvertreter-Jahren legt Rudolf Hohlwegler sein Amt nieder und macht Günter Huber Platz, während Hermann Küchler, Herbert Rauch und Werner Grumann als Gruppenführer nachrücken.
1972 wechselt Otto Koch in die Altersabteilung über und findet allgemeine Anerkennung für 32-jährige Mitgliedschaft, davon 12 Jahre als Kommandant, fünf Jahre als Stellvertreter, 14 Jahre als Schiedsrichter und vier Jahre als Kommandant des Unterabschnittes. Er wird Ehrenkommandant und abgelöst von Hermann Küchler mit Stellvertreter Huber.
Die letzten Ehinger Wehrjahre sind gekennzeichnet von starkem Andrang auf alle Leistungsabzeichen, erkämpft unter Günter Huber, Werner Grumann und Herbert Rauch.
1973 schließlich bringen Koordinierungsgespräche mit der Mühlhauser Wehr, bis im August 1974 beide Wehren vereint werden.
Gemeinsame Chronik: die gemeinsame Wehr Mühlhausen - Ehingen
Wie der Zusammenschluß beider Gemeinden mit Schwierigkeiten verbunden war, so auch der Zusammenschluß beider Wehren, auch wenn Hoffnung und guter Wille dominierten.
Die Grundlage für ein Funktionieren schaffte die Gründungsversammlung vom 31.08.1974.
In Anwesenheit der beiden Kommandanten Hermann Küchler und Werner Schellhammer sowie der Ehrenkommandanten Otmar Sauter und Otto Koch leitete Bürgermeister Hable die Neuwahlen: Kommandant wurde Werner Schellhammer, Stellvertreter Werner Grumann, Kassier Gerhard Strobel und Schriftführer Dieter Futterer. Von 1975 bis 2002 hatte Roland Seifert das Schriftführerbuch fest in der Hand. Nach seinem altersbedingten Ausscheiden übernahm Karlheinz Rieber die „spitze“ Feder.
Koordinierungsaufgaben wurden dem Verwaltungsausschuß zugeschoben. Von Ehinger Seite waren dabei: Hermann Küchler und Herbert Rauch, Gerhard Strobel und Hans-Peter Futterer, Bruno Küchler und Oskar Beising. Die Mühlhauser Seite war vertreten durch Karl Schmal und Walter Erne, Albert Deuer und Josef Schroff, Roland Seifert und Karl-Josef Martin. Vertreter der Ehinger Altersabteilung war Otto Koch.
Und das alles ohne Schwierigkeiten?
Nicht ganz! Diese waren mit der Zusammenlegung schon naturgemäß vorprogrammiert. Hinzu kamen die verschiedene Bestückung der beiden Löschzüge und die recht verschiedenwertigen Gerätehäuser sowie das Aufeinandertreffen recht unterschiedlicher Temperamente und Charaktere. Garniert mit einem mehr oder weniger großen „Ortsteildenken“ mußte es zu Reibungen und Spannungen kommen, deren wichtigste Opfer der Stellvertretende Kommandant Werner Grumann, Jugendwart Bruno Küchler und Gruppenführer Herbert Rauch wurden.
Trotz Allem aber wissen sich auch die derzeitigen Führungskräfte Kommandant Werner Schellhammer und Stellvertreter Werner Kern, Kassier Gerhard Storbel und Schriftführer Roland Seifert sowie der Gesamtausschuß mehrheitlich auf einem gangbaren Weg, um die Schlagkraft der Wehr immer zu gewährleisten, die sich 1986 aus 45 Mühlhauser und 38 Ehinger Wehrmänner zusammensetzt. Mit zum guten Verhältnis hat 1983 auch die Auflösung der Ehinger Altersgruppe beigetragen.
An Einsätzen fehlte es der Wehr nicht. Besonders erwähnt sei der Brand bei Karl Schmal 1976 und bei den Geschwister Deuer an der Steig 1982, sowie der Flugzeugabsturz beim Waldhof 1983 und auch der Brand des Ökohauses von Dr. Ebeling im Januar 1987.
Der 26. Kreisfeuerwehrtag in Mühlhausen-Ehingen sah gleichzeitig das 100-jährige der Mühlhauser und das 110-jährige der Ehinger Wehr vor.
Mehrarbeit brachte der Ausbau des Mühlhauser Gerätehauses (1978/1979) und des Ehinger Gerätehauses (1983/1984).
1990 war die Beschaffung eines LF 16 für den Löschzug Mühlhausen und 1991 eines LF 8 für den Löschzug Ehingen die grössten Anschaffungen der 90er Jahre.
Im März 1978 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet, wobei als Jugendwart Roland Seifert und Bruno Küchler fungierten, bis Letzterer nach drei Jahren den Feuerwehrrock abgab. Roland Seifert gab nach 13 erfolgreichen Jahren Jugendarbeit das Amt an Matthias Schellhammer und Harald Strobel im Jahr 1991 ab.
Die Ausrichtung des Kreisjugend-Zeltlagers im „Grund“ wurde zum Höhepunkt der Jugendarbeit, die sich mit den Jahren auf 14 Mann gesundschrumpfte, zumal sie der Aktiven Wehr immer wieder geschulten Nachwuchs zuführte.
Besonders zu erwähnen sind unsere befreundeten Wehren aus Ohlsbach und Naundorf, mit denen wir eine langjährige und intensive Freundschaft pflegen.
Altersabteilung und Ehrenmitglieder
An dieser Stelle wollen wir unseren älteren Kameraden, für ihren langjährigen aktiven Dienst, danken. Ohne ihrem unermüdlichen, uneigennützigen, freiwilligen Ehrenamt in der Vergangenheit wäre unsere Feuerwehr nicht das, was sie jetzt ist.
Wir wünschen Euch viele schöne und gesellige Stunden.
Jugendfeuerwehr
Die Idee oder Überlegung zur Aufstellung einer Jugendfeuerwehr in unserer Gemeinde entstand nach dem Jugendfeuerwehr-Kreiszeltlager 1970 auf dem Mägdeberg.
Die erste Aufzeichnung findet sich am 17.09.1976. Auszug aus der Feuerwehr-Ausschuss-Sitzung: „Für den Aufbau einer Jugendfeuerwehr sind entsprechende Informationen einzuholen“. In weiteren Sitzungen wurde das Thema behandelt. Am 18.03.1977 wurde festgelegt (laut Protokollbuch): „Es wird der Versuch unternommen, eine Jugendfeuerwehr aufzubauen“. In der Sitzung am 19.09.1977 wurde festgehalten, daß nochmals im Gemeindeboten für die Jugendfeuerwehr geworben wird.
Die neu aufgestellte Jugendfeuerwehr (20 Mann) benötigt je Ortsteil einen Jugendwart. Vorgeschlagen sind: Bruno Küchler und Roland Seifert, die einstimmig gewählt wurden. Die am 03.03.1978 gehaltene Sitzung legte fest, daß am 14.03.1978 die Gründungsversammlung der Jugendfeuerwehr stattfindet.